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6 Fragen zu Nachtzügen

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6 Fragen zu Nachtzügen

6 Fragen zu Nachtzügen

Der gute alte Nachtzug kehrt auf die Schienen zurück. Wirkten die rollenden Hotels bis vor kurzem noch wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, zieht die Nachfrage nun wieder spürbar an. Deshalb arbeiten mehrere Länder daran, das über die Jahre stark geschrumpfte Angebot erneut auszubauen.

Aber was kennzeichnet Nachtzüge eigentlich? Welche Vorteile bieten sie? Und worin liegen die Herausforderungen? Wir beantworten sechs Fragen zu Nachtzügen!:

 

  1. Was genau ist ein Nachtzug?

Per Definition ist ein Nachtzug ein Reisezug des Schienenpersonenverkehrs mit Schlaf- oder Liegewagen. Neben den Schlafmöglichkeiten haben die meisten Nachtzüge auch normale Sitzplätze im Angebot.

Im Fernverkehr werden Nachtzüge eingesetzt, um über Nacht lange Strecken mit wenig Stopps zurückzulegen. Auf diese Weise werden Nachtzüge zu rollenden Hotels, die den Reisenden auf der Langstrecke Hotel-Standard bieten. Für kürzere Strecken ergänzen die Sitzplätze im Nachtzug das Angebot. Gleichzeitig sind es die Schlaf- und Liegewagen, die einen echten Nachtzug von einem herkömmlichen Reisezug, der lediglich nachts fährt, unterscheiden.

 

  1. Wie haben sich Nachtzüge entwickelt?

In Deutschland begann die Geschichte der Nachtzüge vor gut 150 Jahren. Seinerzeit galt es als eine exklusive Reiseart, nachts mit dem Zug zu fahren. Vor allem die gehobene Gesellschaft griff gerne auf diese Möglichkeit zurück. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Kriminalroman Mord im Orient-Express, wo die elegante Gesellschaft auf ihrer Zugreise einen Kriminalfall erlebt.

In den 1950er-Jahren entwickelten sich Nachtzüge zu einem Massenverkehrsmittel. Urlauber aus dem Westen Deutschlands fuhren im Schlafwagen nach Italien oder Griechenland, Urlauber aus Ostdeutschland reisten nach Ungarn oder an die Ostsee. Dazu kamen Geschäftsreisende, die den Nachtzug nutzen, um am nächsten Morgen ihre Termine außerhalb wahrzunehmen.

Als dann die Schnellfahrtstrecken ausgebaut wurden, sank die Bedeutung der Nachtzüge. Nächtliche Zugfahrten waren nicht mehr notwendig. Schnelle Verbindungen am frühen Morgen mit dem ICE genügten, um Termine zu erreichen. Mit dem Aufkommen von Billigfliegern und Fernbussen ging die Nachfrage nach Reisen im Liegewagen noch stärker zurück. Zum Jahresende 2016 nahm die Deutsche Bahn AG ihre Nachtzüge aus dem Programm, weil sich das Angebot für sie nicht mehr rentierte.

 

  1. Welche Vorteile bieten Nachtzüge?

In jüngerer Vergangenheit erleben Nachtzüge einen Aufschwung. Die insgesamt steigende Nachfrage nach Bahnreisen und ein verändertes Klimabewusstsein sind Gründe dafür. Aber auch die bequeme Reiseart und der Hauch von Nostalgie tragen zur wachsenden Beliebtheit der Nachtzüge bei. Tatsächlich gibt es einige Vorteile:

  • Reisen mit dem Nachtzug sind umweltfreundlich. Der CO2-Ausstoß ist wesentlich geringer als bei einer Autofahrt oder einem Flug auf der gleichen Strecke.

  • Der Nachtzug bietet eine bequeme Möglichkeit des Reisens. Der Fahrgast muss nur einsteigen, sein Gepäck verstauen und kann es sich direkt danach auf seinem Platz gemütlich machen. Überfüllte Abflughallen und lange Schlangen am Check-in-Schalter fallen weg. Auch Flugangst ist bei Fahrten mit dem Nachtzug kein Thema.

  • Der Schlafwagen spart Reisezeit. Denn der Fahrgast muss nicht reisen und anschließend schlafen oder andersherum, sondern kann beides miteinander verbinden. Am Ziel angekommen, ist er ausgeruht. Zwar ist es auch im Flieger oder Bus möglich, zu schlafen. Mit dem Schlafplatz im rollenden Schienen-Hotel ist der Sitzplatz aber kaum zu vergleichen.

  • Viele Fluggesellschaften begrenzen das Freigepäck und jedes Kilo extra kann sehr teuer werden. Im Zug hingegen ist die Mitnahme von Gepäck nahezu unbegrenzt möglich.

  • Bahnhöfe liegen meist zentral. Dadurch ist der Fahrgast gleich in der Stadt und oft auch näher an seinem eigentlichen Zielort. Lange Fahrten zum häufig außerhalb gelegenen Flughafen fallen damit weg.

 

  1. Wie groß ist das Angebot an Nachtzügen?

2016 haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) das Nachtzug-Geschäft der Deutschen Bahn AG übernommen. Seitdem sind sie der Hauptanbieter von Nachtzügen in Deutschland und auch in Europa. Sie betreiben Nachtverbindungen mit Zielen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Osteuropa. Außerdem kamen jüngst Verbindungen nach Brüssel und Amsterdam dazu. Geplant ist, das Streckennetz konstant weiter auszubauen. 

Das Angebot der ÖBB wird hierzulande durch einen Nachtzug der russischen Bahn ergänzt. Er fährt von Moskau über Berlin bis nach Paris. Außerdem gibt es einige private Unternehmen, die vor allem in der Hauptreisezeit zwischen Urlaubsgebieten verkehren. Auch in Schweden soll das Nachtzug-Angebot ausgeweitet werden. So sind für die nähere Zukunft nächtliche Verbindungen zwischen Berlin und Hamburg mit Stockholm sowie zwischen Köln und Malmö geplant.

 

  1. Wie sieht die Zukunft der Nachtzüge aus?

Die ÖBB investieren viel Geld in ihr Nachtzug-Angebot. Ab 2022 sollen neue Schlaf- und Liegewagen durch Europa rollen, die mehr Platz, komfortablere Bäder und abschließbare Schlafplätze für Einzelreisende bieten.

Auch die Politik möchte das Nachtzug-Netz in Europa ausbauen. Dazu hat die Europäische Kommission 2021 zum Jahr der Schiene erklärt. Der europäische Schienenverkehr soll dadurch in den Fokus rücken.

Außerdem hat das EU-Parlament ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das darauf abzielt, den grenzüberschreitenden Nachtzug-Verkehr wiederzubeleben. In diesem Rahmen führt die Europäische Kommission eine Studie durch, die aufzeigen soll, welche Hindernisse es im grenzübergreifenden Nachtzug-Verkehr gibt und wie sein Ausbau auf EU-Ebene unterstützt werden kann.

 

  1. Mit welchen Hürden sehen sich Nachtzüge konfrontiert?

Eine der größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung eines grenzüberschreitenden Nachtzug-Verkehrs sind die Vorschriften, die für die Technik und den Betrieb gelten und je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen können. Dieser Flickenteppich aus Regelwerken verursacht Probleme, die Nachtzüge genauso betreffen wie Güterzüge.

Hinzu kommen etliche Baustellen in den Schienennetzen, die zur Folge haben, dass Züge erst Stunden später am Zielbahnhof ankommen oder Verbindungen gleich komplett ausfallen. Für Geschäftsreisende und Urlauber wird eine sichere Planung dadurch schwierig.

Eine weitere Hürde ist der Wettbewerb mit Fernbussen und Flugzeugen. Auch wenn der Nachtzug oft mehr Komfort bietet, kann er preislich selten mithalten. Ein Grund hierfür sind die Abgaben. Für Bahntickets wird in Deutschland Mehrwertsteuer fällig, außerdem bezahlen Bahnen Energiesteuern samt EEG-Umlage und Ökosteuer. Im Vergleich dazu ist der Flugverkehr sowohl von der Mehrwertsteuer als auch von der Treibstoffsteuer befreit. Die Ökosteuer bezahlt er nur anteilig.

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