Überprüfung Austausch Steuerventile
An einem Güterwagen mit einer selbsttätigen Druckluftbremse regeln die Steuerventile automatisch die Strömung der Druckluft zwischen der Hauptluftleitung, dem Hilfsluftbehälter, den Bremszylindern und der Umgebungsluft. Dabei erfolgt die Steuerung meist pneumatisch und basiert auf zwei grundlegenden Prinzipien.
So gilt zum einen das Prinzip der Selbsttätigkeit. Nimmt der Luftüberdruck in der Hauptluftleitung ab, sorgt das Steuerventil automatisch dafür, dass Druckluft aus dem Hilfsluftbehälter zum Bremszylinder weitergeleitet wird. Dieser Vorgang führt dann dazu, dass das Schienenfahrzeug bremst.
Zum anderen greift das Prinzip der indirekten Wirkung. Der Bremszylinder wird nicht direkt mit Druckluft aus der Hauptluftleitung gefüllt. Stattdessen bekommt er die Druckluft indirekt aus dem Hilfsluftbehälter. Dadurch wird die Selbsttätigkeit erst möglich.
Ein weiteres Prinzip ist das Dreidruckprinzip. Es beschreibt die übliche Arbeitsweise von pneumatischen Steuerventilen. So steuert das Ventil den Druck der Hauptluftleitung, den Druck im Steuerbehälter und den Druck im Bremszylinder. Der Druck im Hilfsluftbehälter wiederum hält den Vorrat an Druckluft bereit, mit dem der Bremszylinder gespeist wird.
Der Zugführer kann einen Bremsvorgang jederzeit unterbrechen und in Stufen bremsen. Die stufenweise lösbaren Bremsen, die in Europa an Schienenfahrzeugen mittlerweise Standard sind, werden deshalb auch mehrlösige Druckluftbremsen genannt.
Wie schnell die Bremszylinder mit Druckluft gefüllt werden und sich lösen, richtet sich nach der Bremsstellung. Im Unterschied zur Bremsstellung P (Personenzugbremse) werden die Luftdurchgänge im Steuerventil in der langsamer wirkenden Bremsstellung G (Güterzugbremse) stärker gedrosselt.
Vor allem bei einem langen Güterzug darf der hintere Zugteil nicht auf den vorderen, schon voll gebremsten Zugteil auflaufen. Sonst könnten die Puffer übergreifen und der Zug könnte sich trennen oder entgleisen. Aus diesem Grund müssen die Bremsen der einzelnen Güterwagen bei einem Bremsvorgang zwar möglichst schnell reagieren. Doch anschließend muss die Bremskraft vergleichsweise langsam aufgebaut werden.
Dazu lässt das sogenannte Mindestdruckventil im Steuerventil die Bremskraft zu Beginn der Bremsung rasch anspringen. Dieses Ventil lässt dann solange Druckluft vom Hilfsluftbehälter in den Bremszylinder strömen, bis sich der Druck dort auf 0,8 bar erhöht hat. Danach schließt sich die Verbindung. Der weitere Druckaufbau im Bremszylinder erfolgt langsamer, weil für den Druckluftstrom nur noch eine Drosselbohrung mit einem kleinen Durchmesser zur Verfügung steht.
Insgesamt muss ein Steuerventil folgenden Aufgaben und Anforderungen gerecht werden:
-
Unerschöpfbarkeit bei einer sachgerechten Bedienung der Bremse
-
gute Regulierfähigkeit beim Bremsen und beim Lösen, wobei eine mehrlösige Druckluftbremse sowohl beim Bremsvorgang als auch beim Lösen abgestuft regulierbar ist
-
hohe Durchschlagsgeschwindigkeit
-
geringe Empfindlichkeit gegenüber Überdruck in der Hautluftleitung
-
Unempfindlichkeit bei kleinen Druckschwankungen
-
selbsttätiges Ausgleichen der Luftverluste in den Bremszylindern
-
schnelles Ansprechen der Bremse und konstanter Druckverlauf
-
stabile und zuverlässige Funktion bei jeder Witterung
Die Durchschlagszeit ist die Zeit, die zwischen dem Umlegen des Führerbremsventils in die Schnellbremsstellung und dem Moment, ab dem der Druck im Bremszylinder des letzten Fahrzeugs ansteigt, vergeht.
Generell soll sich eine eingeleitete Bremsung möglichst zügig bis zum Ende des Güterzugs durchschlagen. Denn je schneller das passiert, desto kürzer ist der Bremsweg. Die Geschwindigkeit, mit der dieses Durchschlagen erfolgt, ist die Durchschlagsgeschwindigkeit.
Beim Lösen ist im Prinzip die gleiche Situation gegeben. Hier kommt aber erschwerend dazu, dass Druckluft benötigt wird, um die Hilfsluftbehälter wieder aufzufüllen und gleichzeitig den Druck in der Hauptluftleitung anzuheben.
Deshalb verfügt das Steuerventil in aller Regel über ein Beschleunigungsventil. Es sorgt dafür, dass bei einem Bremsvorgang eine gewisse Menge Druckluft direkt aus der Hauptluftleitung ausströmt. Auf diese Weise erhöht sich die Durchschlagsgeschwindigkeit deutlich.
Die Überprüfung, Instandsetzung und Instandhaltung von Bremskomponenten gehört zu unseren Kernkompetenzen. Unser Leistungsspektrum umfasst unter anderem folgende Arbeiten an Steuerventilen:
-
Überprüfung
-
Zerlegen und Reinigen
-
Aufarbeitung
-
Austausch
-
abschließende Prüfung
Dank geschulter und erfahrener Mitarbeiter sowie modern und umfangreich ausgestatteter Einsatzfahrzeuge können wir Ihnen die Leistungen als mobilen Service im Gleis anbieten.
Anschrift
HanseWaggon Mobile Instandhaltung GmbH & Co. KG
Stresemannstraße 72
28207 Bremen
Geschäftszeiten
Mo-Fr: 08:00 – 16:30 & nach Vereinbarung
Sa und So: nach Vereinbarung
Kontakt:
Rufen Sie uns an
Tel: +49 (421) 619 63 841
Fax: +49 (421) 619 63 843
E-Mail: info@hanse-waggon.de