Reparatur Bremskomponenten

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Reparatur Bremskomponenten

Die Bremse bei Schienenfahrzeugen wirkt nach ähnlichen Prinzipien wie die allgemein bekannten Bremsenarten. Allerdings ist sie anders aufgebaut. Gleichzeitig tragen die Systeme den Anforderungen im heutigen Betrieb Rechnung.

 

Güterwagen sind meist mit sogenannten Reibungsbremsen ausgestattet, die als Klotz- oder Scheibenbremsen konstruiert sind. In speziellen Fällen werden auch Trommelbremsen eingesetzt, bei denen es sich dann um Band- oder Klotzbremsen handeln kann.

 

Durch die Kraft des Bremsklotzes am Rad entsteht eine Reibung, die die Bremskraft erzeugt. Die Bremskraft greift den Radumfang tangential an und ist der Drehrichtung des Rades entgegengesetzt. Zwischen dem Rad und der Schiene tritt eine gleichgroße Gegenkraft auf. Das ist die Haftreibungskraft, die den Lauf des Wagens hemmt.

 

Die Bremskraft, mit der der Bremsklotz auf das Rad wirkt, darf nie größer werden als die Haftreibungskraft, die das Rad auf die Schiene überträgt. Andernfalls kommen die Räder ins Gleiten und es bilden sich Flachstellen. Insgesamt haben Schienenfahrzeuge einen deutlich längeren Bremsweg als zum Beispiel Autos. Das ist der geringeren Haftreibung geschuldet.

 

Die Klotzbremse

Die älteste und einfachste Variante der Reibungsbremse ist die Klotzbremse. Hier drücken Bremsklötze gegen die Laufflächen der Räder und erzeugen auf diese Weise die Bremskraft. Bei Güterwagen sind die Klotzbremsen in aller Regel als Druckluftbremsen konstruiert.

 

Wie der Name schon andeutet, arbeitet eine Druckluftbremse mit Druckluft. Dabei dient die Druckluft als Energieträger und gleichzeitig auch zur Steuerung des Bremsvorgangs. Die Bremswirkung entsteht, weil die Bremssohlen gegen die Laufflächen der Räder gepresst werden. Die Energiespeicher bestehen aus dem Hauptluftbehälter des Triebfahrzeugs und den Luftbehältern der Güterwagen. Über Steuerventile wirkt die Druckluft aus den Energiespeichern auf die Bremszylinder an den Radsätzen.

 

Ein Pluspunkt der Klotzbremse ist, dass sie mit vergleichsweise wenigen Bauteilen auskommt. Bei Bremsvorgängen werden die Laufflächen der Räder gereinigt. Das verbessert die Haftreibung zwischen dem Rad und der Schiene.

 

Nachteilig ist, dass der Radsatz einer großen thermischen Belastung ausgesetzt ist und die Radoberflächen durch die Reibung verschleißen. Hinzu kommt, dass die raue Radoberfläche Güterwagen laut werden lässt. Hier wird jedoch gegensteuert, indem sogenannte Flüsterbremsen verbaut werden, bei denen die Bremsklötze anstelle von Grauguss aus Verbundstoffen bestehen.

 

Die Scheibenbremse

Eine weitere Form der Reibungsbremse ist die Scheibenbremse. Sie ist bei Reisezugwagen gängig, wird aber auch bei Güterwagen zunehmend eingesetzt. In aller Regel ist sie ebenfalls als Druckluftbremse ausgeführt. Hier drückt der Bremsbelag auf die dafür vorgesehene Reibfläche auf der Bremsscheibe. Dabei ist die Bremsscheibe entweder auf der Welle des Radsatzes oder seitlich, direkt auf dem Rad montiert. Für eine bessere Wärmeabfuhr handelt es sich bei den Bremsscheiben meist um Doppelscheiben.

 

Bei einer Scheibenbremse bleibt der Reibwert über den gesamten Geschwindigkeitsbereich konstant. Die bessere Kühlung ermöglicht eine höhere Bremsleistung und die Laufflächen der Räder nutzen sich durch die Bremsvorgänge nicht ab. Hinzu kommt, dass Scheibenbremsen weniger Schienenlärm verursachen als Klotzbremsen. Allerdings ist der Konstruktionsaufwand größer.

 

Die mechanische Bremse

Wie Triebfahrzeuge und Reisezugwagen sind auch die meisten Güterwagen mit einer Reibungsbremse ausgestattet, die mechanisch wirkt und von Hand betätigt werden kann.

 

Diese Handbremse wirkt direkt auf die Bremsklötze des Fahrzeugs. Da sie die Bremskraft unabhängig vom pneumatischen Bremssystem aufbringt, kann die Handbremse abgestellte Fahrzeuge sichern. Gleichzeitig kann ein inaktiver, abgestellter Guterwagen nur durch eine mechanische Bremse arretiert werden. Denn die Haltkraft der Druckluftbremse ist nur in der ersten halben Stunde nach dem Abstellen sichergestellt. 

 

Bei der mechanischen Bremse werden zwei Bauformen voneinander unterschieden. So gibt es zum einen die Handbremse, die vom Schienenfahrzeug aus bedienbar ist. Sie sichert den Güterwagen gegen Entlaufen. Außerdem wird sie genutzt, um die Geschwindigkeiten bei bestimmten Rangierbewegungen zu regulieren und den Zug zu stoppen, falls das selbsttätige Bremssystem gestört ist. 

 

Die Handbremse ist normalerweise als Spindelbremse ausgeführt und wird von der Bremserbühne aus bedient. Bei einem Güterwagen ist das Bremsgewicht weiß eingerahmt, bei einem hellen Untergrund alternativ schwarz.

 

Die andere Bauform ist die Feststellbremse. Sie wird vom Boden aus bedient und eignet sich nur, um den abgestellten Wagen gegen Entlaufen zu sichern. Ausgeführt ist die Feststellbremse entweder als Handrad oder als Federspeicherbremse. Das Bremsgewicht ist durch einen roten Rahmen gekennzeichnet. 

 

Die Gleitschutzvorrichtung

Bei ungünstigen Bedingungen wie beginnendem Regen, Nebel und Raureif, Laub, Verschmutzungen durch Öl oder Streusalz an Bahnübergängen kann die Haftreibung auf den rutschigen Schienen stark abnehmen. Wenn dadurch die Bremskraft höher ist als die Haftreibung, die das Rad auf die Schiene überträgt, können die Achsen beim Bremsen blockieren. Die Folge ist nicht nur ein längerer Bremsweg. Vielmehr besteht auch die Gefahr, dass Flachstellen die Radlaufflächen beschädigen. Gleitschutzvorrichtungen können hier entgegensteuern.

 

Eine Gleitschutzvorrichtung gleicht die Drehzahl der Fahrzeugachsen untereinander und mit einer virtuellen Geschwindigkeit, die sich aus dem anliegenden Bremsdruck und der möglichen Verzögerung berechnet, ab.

 

Sobald die Drehzahldifferenz einen gewissen Wert erreicht, wird der Bremszylinder abgesperrt. Erhöht sich die Drehzahl des Rades nicht, setzt die Entlüftung ein. Ist die Achse wieder zur normalen Drehzahl zurückgekehrt, stoppt die Entlüftung des Bremszylinders und der normale Bremsvorgang wird wieder aufgenommen. Das Ganze passiert innerhalb von Zehntelsekunden.

 

Bei sehr schlechten Reibungsverhältnissen kann es aber passieren, dass sich die Drehzahl nicht wieder erhöht. In diesem Fall wird der Regulierungsvorgang nach sechs Sekunden abgebrochen und der volle Bremsdruck aufgebaut, selbst wenn die Achsen blockieren. Auf diese Weise wird vermieden, dass der Wagen überhaupt nicht bremst.   

 

Die Betriebsanforderungen an das Bremssystem

Bereits 1967 legte die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung fest, dass grundsätzlich alle Schienenfahrzeuge mit einer durchgehenden, selbsttätigen Bremse ausgerüstet sein müssen. Heute gilt diese Pflicht für alle Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit ab 50 Stundenkilometer.

 

Eine durchgehende Bremse bedeutet, dass die Bremssysteme aller Fahrzeuge, die zum Zug gehören, zentral von einer Stelle aus bedient werden können. Selbsttätig ist eine Bremse dann, wenn die Zugteile trotz Trennung der Bremsleitung automatisch bis zum Stillstand abbremsen. Zusätzlich dazu zählt zu den Betriebsanforderungen, dass

  • die Bremse mit den Bremssystemen anderer Bahnen kompatibel ist.

  • die Bremskraft auf den ganzen Zug verteilt wird.

  • die Bremskraft in Abhängigkeit vom Zuggewicht reguliert werden kann.

  • eine hohe und konstante Bremsleistung verfügbar ist.

 

Unsere Leistungen für Sie

Da die Bremse zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen gehört, muss sie regelmäßig übergeprüft und instand gehalten werden. Neben der Bremsrevision BR 0, die bei Bedarf durchgeführt wird, sind dabei planmäßige Revisionen alle zwei Jahre und im Rahmen der Hauptuntersuchung vorgeschrieben.

 

Die Prüfung, Aufarbeitung, Instandsetzung und der Austausch von Bremskomponenten gehört zu unseren Kernkompetenzen. Wir führen Reparaturen an Steuerventilen, Bremsgestängen, Bremszylindern und Kleinkomponenten aus und stellen das Bremssystem ein.

 

Auch wenn es um Revisionen der Bremse geht, sind wir ein kompetenter und zuverlässiger Ansprechpartner für Sie. Dabei können wir die Leistungen als mobilen Service an Ort und Stelle durchführen. Das senkt die Stand- und Ausfallzeiten Ihrer Güterwagen auf das unvermeidbare Mindestmaß und spart gleichzeitig Kosten.

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