Infos zum 740-Meter-Güterzug

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Infos zum 740-Meter-Güterzug

Infos zum 740-Meter-Güterzug

Von Kohle, Zement und Heizöl über Getreide und Milch bis hin zu Fahrzeugen und ganzen Containern: Güterzüge transportieren die unterschiedlichsten Güter. Gleichzeitig werden immer mehr Transporte mithilfe von Güterbahnen abgewickelt.

Dass der Schienengüterverkehr wächst, ist gut und wichtig. Denn verglichen mit Lkws, Flugzeugen und Binnenschiffen haben Güterzüge in Sachen Klimaschutz die Nase vorn. Deshalb hat die Bundesregierung auch das Ziel ausgegeben, dass der Marktanteil der Bahnen im Güterverkehr bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent steigen soll.

Allerdings sind einige Maßnahmen notwendig, damit das Ziel erreicht werden kann. Dazu gehört, dass das deutsche Schienennetz ausgebaut und effizienter ausgestaltet werden muss. Denn ein wichtiges Instrument für den Schienengüterverkehr sind längere Güterzüge. Sie erhöhen die möglichen Transportmengen, lasten das Schienennetz besser aus und senken die Transportkosten. Konkret geht es dabei um den 740-Meter-Güterzug. Hier einige Infos dazu!

 

35 Waggons beim 740-Meter-Güterzug

Wenn es darum geht, wie lang ein Zug maximal sein kann, spielt die Beschaffenheit der Strecke eine maßgebliche Rolle. Bereits seit 2006 arbeiten die DB Netz AG, die als Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen fast 90 Prozent des deutschen Schienennetzes betreibt, und die Eisenbahnverkehrsunternehmen am Ausbau der Infrastruktur für längere Güterbahnen.

Europaweit sind 740 Meter lange, teils auch 835 Meter lange Güterzüge Standard. Weltweit sind Güterzüge unterwegs, die 1.000 Meter und mehr lang sind. Auf dem deutschen Schienennetz hingegen sind über 60 Prozent aller Güterzüge kürzer als 600 Meter, etwa ein Viertel der Bahnen ist zwischen 600 und 700 Meter lang. Im Durchschnitt rollt ein Güterzug mit 25 bis 30 Waggons über die deutschen Schienen.

Für die Zukunft ist geplant, dass auch hierzulande 740 Meter lange Güterzüge verkehren sollen. So ein Zug hat dann 35 Waggons. Mit Blick auf den Container-Transport bedeutet das, dass ein 740-Meter-Güterzug 52 Lkws ersetzt.

 

Die erforderlichen Ausbau-Maßnahmen für den 740-Meter-Güterzug halten sich im Rahmen

Um den Betrieb von Güterbahnen nach EU-Standard zu ermöglichen, sind die erforderlichen Änderungen an der bestehenden Infrastruktur gar nicht so weitreichend. Damit 740-Meter-Güterzüge genauso sicher verkehren können wie kürzere Bahnen, ist es notwendig, die Überhol- und Ausweichgleise zu verlängern. Außerdem muss stellenweise die Leit- und Sicherheitstechnik auf den Strecken und an Bahnübergängen angepasst werden, indem zum Beispiel Lichtsignale, Kontrollpunkte und Weichen versetzt werden. Auch bei Umschlagbahnhöfen und Terminals für den kombinierten Verkehr sind zum Teil Verlängerungen notwendig, damit die Abfertigung von 740 Meter langen Güterbahnen möglich ist. Doch verglichen mit dem Neubau von Strecken, sind solche Maßnahmen schnell und kostengünstig zu realisieren.

An den Bahnen selbst sind keine Umrüstungen erforderlich. Sowohl die Triebfahrzeuge als auch die Güterwaggons können für 740-Meter-Güterzüge eingesetzt werden. Erst bei einer Zuglänge ab 1.000 Metern müssen technische Umrüstungen vorgenommen werden, denn die Länge und das Gewicht führen dann zu einem veränderten Fahr- und Bremsverhalten.

Was den Lärm angeht, hat der 740-Meter-Güterzug keine Nachteile gegenüber einer kürzeren Güterbahn. Wissenschaftler der Technischen Universität Harburg kamen zu dem Ergebnis, dass längere Güterzüge sogar positive Effekte auf die Lärmbilanz haben können. Denn weil ein bis zwei Triebfahrzeuge wegfallen, verringert sich auch die Anzahl der An- und Abschwellphasen. Anders ausgedrückt heißt das: Fährt ein 740-Meter-Güterzug vorbei, wird der Schienenlärm weniger belastend empfunden als bei der Vorbeifahrt von mehreren kürzeren Güterbahnen.

 

Im europäischen Transitverkehr ist der 740-Meter-Güterzug Standard

Der 740 Meter lange Güterzug hat sich im europäischen Schienengüterverkehr längst etabliert. Um Einschränkungen im Güterverkehr zwischen Deutschland und den europäischen Nachbarn zu vermeiden, führt deshalb langfristig kein Weg daran vorbei, diesen Standard auch hierzulande flächendeckend zu ermöglichen. Zumal sechs Korridore des transeuropäischen Kernnetzes durch Deutschland verlaufen. Dazu gehört auch die sehr wichtige Nord-Süd-Achse, die Rotterdam und Antwerpen mit Genua verbindet und durch ihren Verlauf am Rhein entlang die Anbindung der Wirtschaftszentren Rhein-Ruhr und Rhein-Main-Neckar sichert.

 

Der Einsatz von längeren Güterzügen bietet Vorteile

Im Hinterlandverkehr der großen deutschen Häfen in Hamburg und Bremerhaven spielt der 740-Meter-Güterzug eine wichtige Rolle. Allein im Hamburger Hafen sind an den Werktagen rund 200 Güterzüge mit gut 5.000 Waggons unterwegs. Vor allem der Transport von Massengütern, aber auch Automobiltransporte werden überwiegend über die Schiene abgewickelt.

Die Containerschiffe, die für den Umschlag von Waren in den Häfen eingesetzt werden, werden zunehmend größer. Das führt dazu, dass auch die Menge an Gütern, die schnell abtransportiert werden müssen, immer größer wird. 740 Meter lange Güterzüge stellen höhere Kapazitäten bereit und senken gleichzeitig die Anzahl der Zyklen beim Rangieren und Bereitstellen.

Doch der Einsatz von längeren Zügen zahlt sich auch in anderer Hinsicht aus:

  • Das Schienennetz wird besser ausgelastet. Dadurch kann einerseits die vorhandene Infrastruktur effizienter genutzt werden. Andererseits erhöht sich die Verkehrsleistung des Schienengüterverkehrs. Hinzu kommt, dass es kostengünstiger ist, die Züge stärker auszulasten als neue Bahnstrecken zu bauen.

  • Ein längerer Güterzug steigert die Produktivität und senkt gleichzeitig die Betriebskosten. Denn die zusätzlichen Waggons ermöglichen, bei einer Fahrt mehr Güter zu transportieren. In der Folge verringern sich die Kosten pro Tonnenkilometer. Gerade mit Blick auf den Wettbewerb zwischen Güterbahn und Lkw ist das wichtig.

  • Kommen längere Güterzüge zum Einsatz, schaffen weniger Züge das Verkehrsvolumen. Die Einsparung von Fahrten senkt den Energieverbrauch. Außerdem werden Autobahnen und Bundesstraßen entlastet, wenn die Nachfrage im Schienengüterverkehr steigt.

 

Auch die Politik ist gefragt

Neben den Eisenbahn-Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen hat die Politik eine tragende Rolle, wenn es um den Betrieb von 740-Meter-Güterzügen geht. Denn die Investitionen in die Infrastruktur werden in Deutschland größtenteils aus öffentlichen Mitteln finanziert. Das gilt auch für das Schienennetz. Hinzu kommt, dass Eisenbahn-Verkehrsunternehmen mit den Trassenpreisen Gebühren für die Nutzung von Bahnstrecken bezahlen. Diese Gebühren fließen in den Erhalt des Schienennetzes.

Mit dem Bau und der Inbetriebnahme neuer Trassen beauftragt der Bund die DB Netz AG. Die Notwendigkeit, das Schienennetz für den Einsatz von 740-Meter-Güterzügen fit zu machen, hat die Politik aber erst recht spät erkannt. Im Bundesverkehrswegeplan wurden entsprechende Ausbaumaßen lediglich als potenzieller Bedarf gewertet, wodurch viele Projekte lange Zeit in der Warteschleife blieben.

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