5 Fragen zum Schienengüterverkehr, Teil 1

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5 Fragen zum Schienengüterverkehr, Teil 1

5 Fragen zum Schienengüterverkehr, Teil 1

 

Das Volumen an Waren, die um die Welt gehen, steigt stetig. Standardisierte Container und Transportketten, die den gesamten Globus umspannen, stellen sicher, dass die weltweite Wirtschaft funktioniert.

Doch nicht nur Geschäftskunden profitieren davon. Auch Privatkunden haben sich längst daran gewöhnt, dass Bestellungen sehr schnell, zum Teil sogar noch am selben Tag geliefert werden.

In Deutschland hat sich die Verkehrsleistung des Güterverkehrs in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. Immer mehr Güter legen also zunehmend lange Transportwege zurück. Dabei findet der Transport mit Lkws, Binnenschiffen, Güterzügen und Rohrfernleitungen statt.

Dass sich die Transporte auch in der Klimabilanz bemerkbar machen, liegt auf der Hand. Rund 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland gingen im Jahr 2019 aufs Konto des Verkehrssektors.

Allerdings gibt es mit Blick auf die Umweltverträglichkeit recht große Unterschiede zwischen den Verkehrsträgern. So können Güterzüge eine wesentlich bessere Öko-Bilanz aufweisen als Flugzeuge, Lkws und Binnenschiffe.

Allein schon mit Blick auf den Klimaschutz ist eine Verkehrswende in Richtung Güterverkehr auf der Schiene deshalb letztlich unumgänglich. Zumal nicht nur die Umwelt profitiert. Auch die Lebensqualität in Städten und ländlichen Regionen steigt, wenn weniger Laster über die Straßen rollen.

 

Nur: Welche Arten von Schienengüterverkehr gibt es eigentlich?

 

Wie kommen die Güter von der Straße auf die Schiene? Und was spricht überhaupt für Güterzüge? In einem zweiteiligen Beitrag beantworten wir fünf Fragen zum Schienengüterverkehr!

 

Frage 1: Welchen Anteil haben Güterbahnen an der Gesamttransportleistung?

 

Wie die Anteile der verschiedenen Verkehrsträger auf die gesamte Transportleistung im Güterverkehr verteilt sind, wird als Modal Split bezeichnet. Im Jahr 2018 belief sich die Gesamtleistung in Deutschland auf rund 700 Milliarden Tonnenkilometer.

Güterbahnen erbrachten davon gute 19 Prozent. Damit legten Güterzüge rund 136 Milliarden Tonnenkilometer zurück. Mit mehr als 71 Prozent haben aber Lkws nach wie vor den Löwenanteil an der Gesamtverkehrsleistung im Güterverkehr. Auf die Binnenschifffahrt entfielen knapp 7 Prozent, der Transport über Öl-Fernleitungen steuerte die übrigen knapp 3 Prozent bei.

Innerhalb des deutschen Schienengüterverkehrs ist die Deutsche Bahn der größte Anbieter. Der Marktanteil des Staatsunternehmens DB Cargo liegt bei rund 50 Prozent. Inzwischen erobern aber auch immer mehr private Anbieter die Schienen. Zusammen erbringen sie die andere Hälfte der Verkehrsleistung.

In Österreich und der Schweiz gestaltet sich der Modal Split etwas anders. So beträgt der Anteil der Güterzüge an der Gesamtverkehrsleistung in Österreich mit 26 Prozent ein gutes Viertel. In der Schweiz werden sogar satte 40 Prozent der Güter mit Güterbahnen transportiert.

Mit dem Erreichen der Klimaziele vor Augen, hat auch die Bundesregierung erkannt, dass sich die Verkehrspolitik ändern und der Anteil des Schienengüterverkehrs am Transport steigen muss. Aus diesem Grund wird angestrebt, den Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene von jetzt rund einem Fünftel bis zum Jahr 2030 auf ein Viertel zu erhöhen.

Damit das gelingt, hat die Bundesregierung zusammen mit der Branche schon im Sommer 2017 einen „Masterplan Schienengüterverkehr“ erarbeitet. Dieser Plan nennt konkrete Maßnahmen in zehn verschiedenen Handlungsfeldern, die dabei helfen sollen, den Marktanteil der Schiene nach vorne zu bringen.

 

Frage 2: Zwischen welchen Arten von Schienengüterverkehr wird unterschieden?

 

Der Schienengüterverkehr lässt sich in zwei große Gruppen einteilen. So gibt es zum einen den Einzelwagenverkehr und zum anderen den Ganzzugverkehr.

Beim Einzelwagenverkehr besteht ein Güterzug aus Güterwagen oder Warengruppen, die von unterschiedlichen Versendern zu verschiedenen Empfängern transportiert werden. Dabei müssen die Versender jeweils einzeln angefahren werden. Anschließend werden die einzelnen Güterwagen zu einem Güterzug zusammengesetzt. Das geschieht meist in einem Rangierbahnhof.

Unterm Strich ist der Einzelwagenverkehr durch das notwendige Anfahren der jeweiligen Versender vergleichsweise aufwendig. Außerdem müssen Gleisanschlüsse beispielsweise auf dem Werksgelände vorhanden sein. Der Anteil des Einzelwagenverkehrs beträgt in Deutschland ungefähr 40 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene.

Das Gegenstück zum Einzelwagenverkehr ist der Ganzzugverkehr. Hier wird ein Güterzug zusammengesetzt und fährt in dieser Anordnung vom Versender bis zum Empfänger. Der hohe Rangieraufwand, der im Einzelwagenverkehr dazugehört, fällt dadurch weg. In der Folge ist auch der Betrieb des Ganzzugverkehrs insgesamt kostengünstiger.

Besonders wirtschaftlich ist diese Form des Gütertransports dann, wenn ein Versender große Warenmengen auf den Weg schickt und über einen Gleisanschluss verfügt.

 

Frage 3: Wie sieht es in Deutschland mit Gleisanschlüssen aus und was ist der Kombinierte Verkehr?

 

Praktisch jedes Unternehmen hierzulande ist an das Straßennetz angeschlossen. Im Unterschied dazu verfügt nur ein Bruchteil der Unternehmen über einen Gleisanschluss, also einen direkten Zugang zum Schienennetz.

Ein weiterer Unterschied ergibt sich durch die Kosten, die für den Anschluss an die Verkehrsinfrastruktur entstehen. Denn während der Zugang zum Straßennetz in aller Regel kostenlos ist, müssen Unternehmen für den Anschluss ans Schienennetz erhebliche Eigenmittel aufwenden.

So müssen sie mindestens die Hälfte der Gesamtkosten selbst finanzieren. Außerdem müssen sich die Unternehmen über mehrere Jahre dazu verpflichten, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Ersatzinvestitionen in Gleisanschlüsse müssen sie komplett aus eigenen Mitteln tätigen.

Diese Auflagen des Gesetzgebers führen nicht selten dazu, dass sich Unternehmen gegen einen Gleisanschluss entscheiden, obwohl sie eigentlich ihre Güter gerne auf der Schiene transportiert hätten. Jedenfalls ist die Anzahl der Gleisanschlüsse seit Mitte der 1990er-Jahre um rund 80 Prozent zurückgegangen.

Eine Möglichkeit, um die Güter trotz fehlender Gleisanschlüsse von der Straße auf die Schiene zu bringen, ist dann der Kombinierte Verkehr. Dabei übernehmen Lkws den Transport der Güter auf der kurzen Strecke vom Versender bis zum Bahnhof.

Die Ladeeinheiten in Form von Containern oder Sattelanhängern werden dort anschließend per Kran auf Güterwagen verladen. Für das letzte Stück der Transportkette werden die Ladeeinheiten erneut auf Lkws umgeladen, die die Güter schließlich zum Empfänger bringen.

Auf diese Weise sind die Güter den deutlich größeren Teil der Strecke auf der Schiene unterwegs. Im Schienengüterverkehr verzeichnet der Kombinierte Verkehr das stärkste Wachstum.

Ein Blick auf die Straßen zeigt aber, dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.

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