5 Fragen zur Reaktivierung von Bahnstrecken
5 Fragen zur Reaktivierung von Bahnstrecken
Inhalt
- 1 Reaktivierung von Bahnstrecken – was heißt das?
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Im Rahmen der Verkehrswende und mit dem Ziel vor Augen, wirksam gegen den Klimawandel vorzugehen, soll mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden. Die Bundesregierung strebt an, die Zahlen der Fahrgäste bis 2030 zu verdoppeln. Als Referenzjahr gilt 2018. Im Güterverkehr soll sich der Marktanteil der Schiene auf mindestens 25 Prozent erhöhen.
Doch damit das klappen kann, muss die Infrastruktur ausgebaut werden und in der Breite wachsen. An diesem Punkt bergen stillgelegte Strecken viel Potenzial. Denn sie können oft mit vergleichsweise wenig Aufwand wieder in Betrieb genommen werden.
Wir beantworten fünf Fragen zur Reaktivierung von Bahnstrecken:
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Reaktivierung von Bahnstrecken – was heißt das?
Von einer Reaktivierung wird gesprochen, wenn für den Personen- und/oder Güterverkehr Gleise wieder genutzt werden, die zuvor stillgelegt worden waren.
In einigen Fällen sind solche alten Bahnstrecken noch betriebsbereit. Dann lässt sich eine Reaktivierung recht schnell und einfach umsetzen. Größer ist der Aufwand, wenn die Schieneninfrastruktur im Zuge der Stilllegung teilweise oder komplett demontiert wurde.
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Was spricht für die Reaktivierung von Bahnstrecken?
Die Entwicklung zeigt, dass die Menschen in Deutschland immer öfter und zunehmend weite Strecken zurücklegen. Damit gewinnt eine moderne, sichere und umweltfreundliche Mobilität stetig an Bedeutung.
Bahnstrecken, die stillgelegt wurden und dadurch vorhanden sind, jetzt aber brach liegen, schaffen eine gute Möglichkeit, um das Schienennetz wieder wachsen zu lassen und so mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Dabei gibt es einige gute Gründe, die dafür sprechen, ungenutzte Bahnstrecken aus dem Dornröschenschlaf zu holen:
Der Aufwand ist geringer als bei einem Neubau.
Wenn der Schienenverkehr auf einer Bahnstrecke eingestellt wurde, hatte das nicht zwangsläufig auch eine Stilllegung und einen Abbau der Streckeninfrastruktur zur Folge. Oft war es vielmehr so, dass eine Strecke zwar nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wurde, Güterzüge aber weiterhin über die Gleise rollten. In solchen Fällen ist es meist ohne großen Aufwand möglich, die Bahnstrecken wieder in den Regelbetrieb zu integrieren.
Doch selbst wenn die Gleise in einigen Abschnitten demontiert wurden, ist es häufig günstiger und mit weniger Aufwand verbunden, solche Strecken zu reaktivieren, als Bahnstrecken komplett neu zu bauen. Denn sowohl die Trassenflächen als auch die Bahndämme sind meist noch vorhanden. Können sie weiterhin genutzt werden, gestaltet sich eine Reaktivierung der Bahnstrecken nicht allzu aufwändig.
Ländliche Regionen sind besser angebunden.
Eine Ortschaft oder eine Gemeinde gewinnt deutlich an Attraktivität für die Einwohner und die Wirtschaft, wenn sie durch einen Bahnhof an den Zugverkehr angeschlossen ist. Das haben diverse Studien belegt. Werden stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert, kommt das vielen Regionen und kleineren Orten in Deutschland zugute. Durch die Anbindung an das Streckennetz steigt die Lebensqualität, denn gerade in ländlichen Gegenden verbessert sich das Mobilitätsangebot spürbar.
Hinzu kommt, dass wiederbelebte Bahnstrecken die vorhandenen Linien ergänzen. Auf diese Weise entstehen neben neuen Verbindungen auch zusätzliche Haltepunkte, die sowohl für Pendler als auch für den Tourismus von Bedeutung sein können. Gleichzeitig entlastet die Schiene damit die Straße. Wer bequem mit dem Zug reisen kann, kann das Auto schließlich stehen lassen.
Grenzüberschreitende Verbindungen werden einfacher.
Der Schienenverkehr hat oft den Status eines nationalen Projekts. Das äußert sich zum Beispiel in uneinheitlichen Richtlinien, Systemen und Anforderungen an Personal und Technik. Vor allem in Grenzregionen gestaltet sich die Anbindung an die Nachbarn oft schwierig. Außerdem gibt es noch immer Verbindungen, die während der Weltkriege zerstört, danach aber nie wieder aufgebaut wurden.
Eine Reaktivierung von alten Bahnstrecken kann den grenzüberschreitenden Schienenverkehr erleichtern. Und gleichzeitig könnte die Bahn auf diese Weise Menschen über Landesgrenzen hinweg miteinander verbinden.
Der Güterverkehr profitiert.
Für den Güterverkehr sorgen reaktivierte Bahnstrecken für ein stabileres Schienennetz. Gleichzeitig kann die Reaktivierung dazu beitragen, dass Gewerbegebiete einen Anschluss ans Schienennetz bekommen. Unternehmen können dadurch für den Warentransport nicht nur wesentlich einfacher auf die Schiene zurückgreifen. Stattdessen können sie auch von den Vorteilen des Schienengüterverkehrs profitieren. Immerhin ersetzt ein Güterzug bis zu 140 Lkw.
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Wieso wurden Bahnstrecken überhaupt stillgelegt?
Der Hauptgrund für die Stilllegung von Bahnstrecken war ein Rückgang der Nutzerzahlen. Allerdings wurde in der Vergangenheit kaum hinterfragt, weshalb die Nachfrage sank. Wurden bestimmte Verbindungen weniger genutzt, gab es selten Bemühungen, die Strecke wieder attraktiver zu machen. Stattdessen wurde das Angebot noch weiter begrenzt. Zusätzlich gestrichene Verbindungen ließen die Strecke aber noch unattraktiver werden. In der Folge ging die Nachfrage erneut zurück, bis der Schienenverkehr auf der betroffenen Strecke irgendwann komplett eingestellt wurde.
Die Bahnreform 1994 läutete dann ein Umdenken ein. Viele Strecken, die bis dahin kaum Beachtung fanden, wurden mit neuen Angeboten ausgestattet. Im Ergebnis verzeichneten diese Bahnstrecken wieder eine starke Nachfrage. Und auch Bahnstrecken, die bereits reaktiviert sind, schreiben Erfolgsgeschichte. Fast alle von ihnen verzeichnen nämlich Fahrgastzahlen, die deutlich über den Erwartungen liegen.
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Wer kümmert sich um die Reaktivierung von Bahnstrecken?
Seit der Bahnreform im Jahr 1994 fällt die Organisation des Personennahverkehrs auf der Schiene in den Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. In den Bundesländern gibt es dafür sogenannte Aufgabenträger, die festlegen, wo und in welchem Umfang der regionale Schienenverkehr stattfindet und wo er eingeschränkt oder komplett eingestellt wird.
Die Reaktivierung von Bahnstrecken stoßen oft lokale Initiativen im Rahmen ihrer Projekte an. Soll eine stillgelegte Bahnstrecke reaktiviert werden, muss der zuständige Aufgabenträger des Bundeslandes aktiv werden und die entsprechenden Zugverbindungen in seinem Gebiet beauftragen. Teilweise muss dabei dann mit dem Betreiber auch vereinbart werden, dass die Infrastruktur auf dem Abschnitt instandgesetzt oder modernisiert wird.
Im Schienengüterverkehr können sich verschiedene Akteure für die Reaktivierung von Bahnstrecken einsetzen. Das können zum Beispiel Verlader sein, also Transport- oder Logistikunternehmen, die für den Transport ihrer Güter (wieder) einen Schienenanschluss benötigen. Genauso kann die Initiative von Eisenbahnverkehrsunternehmen ausgehen, die neue Kunden an den Güterverkehr auf der Schiene anbinden wollen. Eisenbahninfrastrukturunternehmen, die die Nachfrage nach neuen Gleisen bedienen möchten, können ebenfalls Initiatoren sein. Und nicht zuletzt haben Gemeinden und Kommunen oft Interesse daran, stillgelegte Bahnstrecken wiederzubeleben, um den Standort für die Wirtschaft und die Industrie attraktiver zu machen.
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Wie geht die Reaktivierung von Bahnstrecken vonstatten?
Sind Gleise und Bahnsteige vorhanden und sowohl in einem intakten als auch in einem zeitgemäßen Zustand, ist eine Reaktivierung schnell erledigt. Besondere Maßnahmen, um solche Strecken wieder in die Fahrpläne zu integrieren, sind dann nämlich nicht notwendig.
Wurde eine Strecke längere Zeit nicht mehr für den Personenschienenverkehr genutzt, ist es aber häufiger so, dass die Gleise und Bahnsteige eine Modernisierung erfordern. Damit die Züge mit den Geschwindigkeiten, die heute üblich sind, über die Gleise rollen können, ist außerdem oft auch eine Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik notwendig. Andererseits kann die Reaktivierung dann auch gleich zum Anlass genommen werden, um den Streckenabschnitt zu elektrifizieren.
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Halte ich persönlich für eine smarte und logische Idee. Wir selbst verkaufen unsere Waren ausschließlich übers Schienennetz, da haben wir ein strenges Auge drauf.
Ich wünschte, mehr Unternehmen würden es so handhaben wie wir…